Fütterung zur Paarungszeit


Tabellenwerte /kg Futter
errechnete Werte in der Ration

Futterart Menge kg TS1) verd. Rp StE TS verd. Rp StE
Spalte 1 2 3 4 5 6 7 8
Grassilage (30% TS)
Wiesenheu
Hafer
Trockenschnitzel
3,0
0,2
0,25
0,25
300
870
884
900
27
56
92
48
165
336
645
610
900
174
221
225
81
11
23
12
495
67
161
153
  Nährstoffgehalt in der täglichen Ration:
Nährstoffbedarf nach Norm:
      1520
1500
127
120
876
900

Die Zahl der geborenen Lämmer je Mutterschaf und Lammung (Fruchtbarkeit) ist nur in geringem Maße erblich bedingt. Sie kann durch eine überdurchschnittliche Versorgung der Zuchttiere mit Eiweiß, Energie und Mineralstoffen (beginnend etwa 4 Wochen vor der geplanten und während der Paarungszeit) beeinflußt werden.
Das Ziel einer sog. Vorbereitungs- oder Stoßfütterung ist:

- Eine vermehrte Eiabsonderung und Eilagerung befruchteter Eizellen zu erreichen.
- Einer frühembryonalen Sterblichkeit wegen Mangelsituationen vorzubeugen.

Es hat sich gezeigt, dass eine Stoßfütterung in der Regel um so wirksamer ist, je knapper die vorausgehende Futterversorgung bzw. wenn die Schafe in abgebauter Kondition waren, sodass die Tiere als Folge einer Stoßfütterung wieder an Gewicht zulegen konnten.
Die kostengünstigste Stoßfütterung erzielt man durch Weidewechsel, wenn z.B. nach einer mageren Sommerweide Stoppelauslauf von abgeernteten Getreidefeldern oder Zwischenfruchtschläge gehütet oder früh nachgewachsene Koppeln genutzt werden. Bei einem Grundfutterangebot mit einem niedrigem Gehalt an verdaulichen Nährstoffen (z.B. während der Stallhaltung) wird derselbe Effekt auch durch eine tägliche Kraftfutterzulage von ca. 200 - 300 g je Schaf erreicht.

Neben der Vorbereitung der Mutterschafe sollte man auch die Fütterung des Zuchtbocks nicht vergessen. Mindestens 3 Wochen vor Beginn einer möglicherweise zusammengedrängten Deckzeit (z.B. in der Koppelschafhaltung) und während der Paarungsperiode sollten Böcke ein Leistungsfutter, z.B. 1kg Kraftfutter mit einem Eiweiß : StE-Verhältnis von1:6 oder einem hohen Haferanteil erhalten, worin mindestens 3-5% eines vitaminierten Schafmineralfutters enthalten sein sollten. Dadurch kann die Geschlechtsaktivität und vor allem die Befruchtungsfähigkeit bzw. Spermaqualität wesentlich verbessert werden.

Niedertragende Schafe benötigen in den ersten drei Trächtigkeitsmonaten nur geringfügig mehr an Nährstoffen, als zur Deckung des Entfaltungsbedarfes notwendig ist. Dieser Bedarf kann über das Weidefutter, sowie in der Winterfütterung über eine ausgeglichene Grundfutterration (Rüben, Silage, Heu usw.) voll gedeckt werden.
Beispiel für Grundfutterrationen für leere niedertragende Schafe (Winterfütterung)

Futterart 1 2 3 4 5 6 7
Wiesenheu
Grassilage, 25% TS
Futterrüben, Gehaltsrübe
Maissilage, 30%TS
Haferstroh
Zuckerrübenblattsilage
Apfeltrestersilage, 20%TS
Zuckerrübennassschnitzel siliert, abgepresst, 20% TS
/
2,0
/
1,5
0,5
/
/
/
1,0
/
/
1,5
(2)
/
/
/
/
/
/
/
0,8
4,0
/
/
0,5
/
4,0
/
0,5
/
/
/
1,0
/
/
/
/
/
4,0
/
0,5
/
/
/
0,5
/
/
3,0
 
Trockensubstanzgehalt g
verd. Rohprotein g
Stärkeeinheiten StE
1390
69
627
1320
74
598
1504
75
556
1451
59
637
1670
56
696
1570
68
691
1475
67
644

(2) Stroh sollte stets zur beliebigen Aufnahme zur Verfügung stehen!

Die Beispielration wird so zusammengestellt, dass die Hauptfutterarten für alle, d.h. nieder-, hochtragende und säugende Mutterschafe gefüttert werden können. Bei entsprechend steigendem Eiweiß- und Energiegehalt ist nur das Ballastfutter wie Stroh bzw. Heu durch ein ausreichendes Kraftfutterangebot teilweise auszutauschen bzw. die Ration zu ergänzen.
Die Trockensubstanz- und die Nährstoffgehalte der Beispielration 1 errechnet sich anhand der Gehaltswerte nach der DLG-Futterwerttabelle nach dargestelltem Schema. Es zeigt sich, dass mit dieser täglichen Ration der Nährstoffbedarf für leere und niedertragende Schafe erfüllt wird.
Tabellenwerte / kg Futter errechnete Werte in der Ration

Futterart Menge kg TS (2) g verd. RP g StE TS g verd. RP g StE
Grassilage, 25% TS
Maissilage, 30% TS
Haferstroh
2,0
1,5
0,5
250
300
880
24
12
6
120
175
250
500
450
440
48
18
3
240
262
125
Nährstoff der Ration:
Nährstoffbedarf nach Norm (DLG):
        1390
1500
69
60
627
600

In den letzten 6 Wochen steigt der Nährstoffbedarf der Mutterschafe insbesondere an verdaulichem Eiweiß und rasch verfügbarer Energie beträchtlich an. Denn über 2/3 des Fötusgewichtes wird in dieser kurzen Zeit gebildet.
Über die Höhe der Nährstoffversorgung läßt sich direkt das Geburtsgewicht und damit direkt auch die Vitalität der Lämmer beeinflussen. Lämmer mit durchschnittlichen Geburtsgewichten sind nachweislich lebensfähiger als untergewichtige Lämmer. Auch die Ausbildung der Milchdrüse und die Reservestoffeinlagerung vollzieht sich zunehmend in den letzten Wochen der Lammung.
Neben dem erhöhten Nährstoffbedarf steigen zunehmend die Ansprüche an die Verdaulichkeit der Futtermittel. Denn mit der Vergrößerung der Gebärmutter wird das Pansenvolumen eingeschränkt, so dass das Aufnahmevermögen an voluminösem Grundfutter verringert wird.
Auf einer guten, erntereichen Weide wird in der Regel der Bedarf des hochträchtigen Schafes ausreichend gedeckt. Bei der Winterfütterung hängt es von der Qualität des Grundfutters und der Körperverfassung der Tiere ab, in welchem Umfang zusätzlich eine Kraftfuttergabe verabreicht werden muss. Meist reicht eine Gabe von 200-500g Kraftfutter aus.
Gewichtszunahmen:

tägliche Energieaufnahme
StE
Gewichtszunahme des Mutterschafes
kg
Geburtsgewicht je Lamm
kg
590
780
880
1175
0
1,8
7,2
10,4
4,4
4,8
5,1
5,3

Kraftfuttermischung:

Futterart Anteil % TS g verd. RP g StE
Hafer
Zuckerrübenschnitzel
Soja
0,33
0,33
0,33
292
297
290
30
16
139
213
201
232
Nährstoffgehalte je kg Mischung   879 185 646

Ein Anteil von 20-50% melassierter Zuckerrübenschnitzel in einer Kraftfuttermischung bewährte sich in der Praxis wegen des erhöhten Kohlehydratstoffwechsels insbesondere von sichtbar mehrlingsträchtigen Schafen zur Vorbeugung gegen Trächtigkeitstoxikose.

Außerdem ist beim erhöhten Mineralstoff- und Vitaminbedarf insbesondere während der Winterschafhaltung durch das Angebot eines vitaminierten Mineralfutters für Schafe möglichst zur freien Aufnahme sicherzustellen.

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