Geschichte vom "Frasdorf Wasser"                 erzählt vom Anderlbauer

DIE WASSERTRINKERIN VON FRASDORF

Hat im vorigen Jahrhundert eine Frasdorfer Bauerntochter 50 Jahre hindurch wirklich nichts zu sich genommen als Wasser? Zeugnisse von zeitgenössischen Ärzten, Geistlichen und Beamten bestätigen die Richtigkeit.

Aus den Protokollen des Kooperators Anton Huber

Wie die Wassertrinkerin plötzlich nichts mehr gegessen hat, da sind unsere Leute zu 714 verschiedenen Ärzten gegangen. Die haben aber auch nicht gewusst wie das kommt, dass das Mädel nichts mehr isst. Sie hat die verschiedensten Medizinen bekommen, aber es hat nichts geholfen. Sie bekam einfach keinen Appetit. Schließlich haben die Ärzte das Herumdoktern aufgegeben. Mit der Zeit hat man es gewöhnt, dass das Mädchen nichts isst. Niemand mehr hat sich dabei etwas Besonderes gedacht. Man hat halt gesagt: Das Weizenreiter Mädei isst halt nichts.

Wenn jemand gekommen ist, der sie sehen wollte, dann ist sie meistens davongelaufen. Das "Angegafft werden" hat sie nicht mögen. Fremden Leuten gegenüber, besonders bei Städtern, war sie furchtbar schüchtern. Nur wenn die Herzogin von Modena gekommen ist, dann ist sie dageblieben. Die Herzogin hat sie schon besser gekannt. Die Herzogin hat auch das eiserne Grabkreuz gestiftet, das dann an ihrem Grabe aufgestellt wurde.

Wie die Wassertrinkerin in München in der Klinik zur Untersuchung war, da bekam sie einmal von König Ludwig 1. Besuch. Sie beklagte sich beim König, dass sie so eingesperrt sei. Die Fenster waren versiegelt, es wurde nie gelüftet. Sie sagte, das halte sie nicht aus, sie möchte wieder einmal etwas frische Luft. Der König hat ihr dann die Erlaubnis erwirkt, dass sie alle Tage unter Aufsicht der Barmherzigen Schwestern etwas spazieren gehen durfte. Später, wie die Wassertrinkerin dann wieder daheim war, hat sie der König auch einmal in Weizenreit besucht, von Wildenwart her.

Anderlbauer

Frasdorfer Wasser

Chiemgau

  

 Maria Furtner wenige Jahre vor ihrem Ableben 

1843 wurde Maria Furtner auf Befehl der kgl. Regierung fünf Wochen lang im Münchner Allg. Krankenhaus in strenger Quarantäne gehalten. Die untersuchenden Ärzte glaubten im »Fall Furtner« nicht an »miraculose Zuthat«, es bestand für sie kein Grund, Betrug, Prahlerei oder Täuschung aus Gewinnsucht anzunehmen. (Bulletin der kgl. Akademie der Wissenschaften.)